kultur

 

 

Skara Brae

Die von 3100 bis 2500 v.C. bewohnten, in wärmespendenden Kompostwälle gebetteten und noch größtenteils eingerichteten Steinhäuser, die aus zwei Siedlungsphasen stammen, lagen jahrtausendelang unter einer schützenden Sanddüne begraben, bis der große Sturm von 1850 sie freilegte. Heute glaubt man nicht mehr, daß die Bewohner ihr Dorf nach einem verheerenden Sandsturm verließen; vielmehr werden sie es freiwillig und über einen längeren Zeitraum hinweg aufgegeben haben. Im besterhaltenen Haus bestaunt man den zentralen Herd, an der Stirnseite die regalähnliche "Anrichte", an den Seiten die Kistenbetten und die kleinen Vorratsnischen in der Wand. Alles besteht aus Stein, vor allem jenen leicht splitternden Platten, die überall entlang der Orkneyküsten vorrätig waren und sind.

 

Die Gänge bzw. "Straßen" des Dorfs waren, wie die runden Häuser selbst, einst überdacht - dunkel, rauchig, warm, heimelig muß es hier einmal gewesen sein.

Die Häuser waren mit durchschnittlich 36 qm für eine Familie recht geräumig. Aus den vor Ort im Überfluß vorkommenden Steinplatten ließen sich komfortable Möbel fertigen, z.B. eine "Anrichte", auf der vielleicht der eintretende Gast die Kostbarkeiten der Familie aufgestellt sah, etwa Tonschalen oder besonders schön gefertigte Feuerstein- oder Knochenwerkzeuge. Der harte Stein, der allgemein überdauert hat, wurde natürlich mit leicht vegänglichem Materialien gepolstert: Felle dienten als Teppiche und Decken, Farnkraut als Matrazenfüllung, Walfischknochen als Dachbalken, Grassoden als Dachziegel. Sogar eine Art von Toilette scheint es gegeben zu haben, wie Abflußkanäle in Skara Brae nahelegen.

   

Vor unseren Augen ensteht das Bild einer satten, friedlichen Bauerngemeinschaft, in der trotz konformer Überlieferungen, die sich etwa an den gleichen Grundrissen der Häuser ablesen lassen, Platz für eine gewisse Privatsphäre blieb, für Muße und Kunst.

Man schätzt das die Männer nicht mehr als zwei Tage pro Woche für ihren Lebensunterhalt arbeiten mußten.

 

Sterben in der Steinzeit

 

Isbister - das Grab des Adlers / Tomb of the Eagles

 

Um 3150 - 2950 v.C. baute sich die hiesige, vielleicht 25 bis 50 Individuen umfassende bäuerliche Sippe ihr Gemeinschaftsgrab in atemberaubender Lage über den Felsklippen. Die in der Grabkammer gefundenen Adlerknochen gaben ihm seinen Namen. Auf fürsorglich bereitgestellten Knieschonern - in der nahen Farm gibt es Gummistiefel für den Wetternotfall - rutscht man in die von Steinplatten unterteilte längliche Grabkammer.

 

 

 

 

 

 

Die Toten wurden vor der Beisetzung im Grab entfleischt - ähnlich wie auf den parsischen "Türmen des Schweigens". Sodann wurden unter Beachtung uns unbekannter Tabus bestimmte Knochen und Schädel, große Arm- und Beinknochen, nie jedoch ganze Skelette, zusammen mit verbrannten Tonscherben, kleinen Grabbeigaben und Tierknochen in dem Grab gestapelt. Die den Gebeinen der Ahnen beigegebenen Tierknochen - Seeadler in Isbister, Hunde in Cuween, Singvögel und Komorane in anderen Gräbern - lassen sich als die jeweiligen Totemtiere der einzelnen Gemeinschaften interpretieren.

 

 

 

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